18 Action-Cams im Test (2024) - AUTO BILD (2024)

von

Jan Michelsen

Dass Action-Cams immer beliebter werden, signalisiert die Flut der verschiedenen Geräte. Die Auswahl ist sogar so groß, dass die Kaufentscheidung nicht einfach ist: Welche Funktionen sollte eine Action-Cam unbedingt haben, damit sie sich (auch) für automotives Filmen eignet? Und muss es das teuerste Gerät sein? Außerdem: Welche rechtlichen Besonderheiten gilt es beim Filmen im Auto zu beachten? Diesen Fragen gehen wir im Action-Cam-Vergleichstest nach.

Obwohl ihre Nachfolgerin, die GoPro Hero 12 Black, leicht verbessert ist, behauptete sich die GoPro Hero 11 Black in unserem Praxistest mit fast identischen und filmreifen Leistungen als Testsieger.

Den ersten Platz bekommt sie wegen ihres niedrigeren Preises, das Testsieger-Prädikat zurecht. Die Bildqualität ist erstklassig, die Farben sind natürlich und die Aufnahmen detailreich und scharf. Nicht nur für die Motorsport-Freunde interessant: Die GoPro Hero 11 Black filmt sehr bildstabil; unebene Strecken oder Fahrten im Gelände sind, ob mit dem Auto, dem Motor- oder Fahrrad, kein Problem. Auch das Mikrofon des Geräts überzeugt und nimmt den Ton klar und mit wenig Windgeräuschen auf. Damit ist sie besonders für Cabrio- und Motorradfahrer interessant.

Mit weniger Funktionen als die Top-Modelle, aber einer guten Bildqualität und einem sehr zuverlässig arbeitenden Stabilisator beweist sich die Rollei Action One als eine preiswerte und doch performante Action-Cam.

Sie hat ein helles, hochauflösendes Touchscreen-Display und wird komfortabel per Tasten bedient. Die ansprechenden Bildaufnahmen der Rollei Action One unterlegt das eingebaute Mikrofon mit einer guten Audiospur. So können etwa Gespräche oder auch der Klang des Auspuffs klar wiedergegeben werden. Das gilt allerdings nur für windstille Aufnahmen. Die Rollei Action One besticht mit ihren guten Leistungswerten und dem günstigen Preis. Sie eignet sich unbedingt für anspruchsvolle Hobbyfilmer. Nicht nur als Begleiter im Auto, sondern auch beim Skifahren, Tauchen, Fallschirmspringen und (fast) jeder anderen Aktivität.

Mit dem Ziel, die beste Action-Cam zu bestimmen, haben wir in unserem Test eine Vielzahl von Faktoren berücksichtigt. Beim Auspacken und der Vorbereitung der Kameras fiel auf, dass die vier getesteten Hersteller GoPro, Insta360, Rollei und DJI mindestens Klebepads, wenn nicht sogar Stative, Schutzcases, Halterungen und Selfie-Sticks mitliefern. Wenn auch die Action One von Rollei mit besonders umfangreicher Ausstattung hervorsticht – in puncto Zubehör überzeugen alle Kandidaten.

Besonders interessiert hat uns die Aufnahmequalität. Für einen eindeutigen Erkenntnisgewinn haben wir jede Kamera einem umfangreichen (und gleichartigen) Praxistest unterzogen. Montiert an Rennrad und Motorroller ging es raus auf die Straßen der Hamburger Innenstadt. Das ideale Testgelände. Auf Kopfsteinpflaster mussten die automatischen Bild-Stabilisatoren zeigen, was sie können. Auch die grellen Lichter der Scheinwerfer anderer Autos gepaart mit den vielen Farben und den hohen Kontrasten im Straßenverkehr sind eine echte Herausforderung für die Linsen der Action-Cams gewesen.

Wir haben die Auflösung und die Farben der Aufnahmen bei schneller Bewegung per Sichttest bewertet. Dabei haben wir festgestellt, dass ausnahmslos alle Kameras eine zufriedenstellende Bildqualität liefern. Einen weiteren Sichttest haben wir mit Aufnahmen gemacht, die bei schwachem Licht entstanden sind. Doch nicht nur mit kritischen Augen, sondern auch mit den Ohren haben wir die Filmaufnahmen bewertet – die Untersuchung der Klangqualität ist ebenfalls Teil unseres Tests gewesen.

Außerdem war uns wichtig, die tatsächlichen Akku-Laufzeiten der Action-Cams zu ermitteln. Wir wollten uns nicht auf die Angaben der Hersteller verlassen und haben mit den 18 Kandidaten einen Ausdauertest mit durchgehendem 4K-Filmen gemacht und gemessen, wie lange die Geräte jeweils durchhalten. Die Unterschiede zwischen den Testergebnissen sind beachtlich.

Mit einem "sehr gut" ist die GoPro Hero 11 Black der Sieger dieses Tests – dicht gefolgt von der etwas teureren aber ebenfalls "sehr guten" GoPro Hero 12 Black. Den letzten Platz belegt die Insta360 One R 4K Edition mit einem "befriedigend". Die anderen 15 Geräte sind durchweg "gut" und eignen sich (nicht nur) zum Mitschnitt von Auto- oder Motorradfahrten.

Keine der 18 getesteten Action-Cams lieferte in den einzelnen Testpunkten mangelhafte oder enttäuschende Ergebnisse. Unterschiede ließen sich vor allem im Funktionsumfang der Geräte, der Akku-Laufzeit und dem Kaufpreis ausmachen.

Damit die Aufnahme nicht ständig pausiert werden muss, sollte die Kamera über genügend Speicherplatz verfügen. Bei den meisten Action-Cams lässt sich eine externe Speicherkarte einsetzen, die bei zeitintensiven Anwendungen schnell gewechselt werden kann. Lediglich bei der Go 3 von Insta360 ist der Speicher intern und somit nicht auswechsel- oder erweiterbar. Schade.

Bemerkenswert sind auch die Differenzen in der Akku-Laufzeit der Kameras. Alle Geräte schafften mindestens eine Stunde Aufnahmezeit. Während aber die Insta360 ONE R 4K Edition und die GoPro Hero 10 Black nur etwa 80 Minuten filmen konnten, sind es hingegen bei der ausdauernden DJI Osmo Action 3 Adventure satte 6 Stunden.

Und wer seine Kamera auch in der Abenddämmerung und bei schlechten Lichtverhältnissen einsetzen will, kann zu fast jedem der getesteten Geräte greifen. Etwa für Nachtfahrten eignen sich daher die meisten Kandidaten. Lediglich bei den Aufnahmen der Osmo Action und Osmo Action 4 vom Hersteller DJI und denen der Go 2 von Insta360 ist ein leichtes Bildrauschen erkennbar.

Eine Action-Cam ist ein echtes Multitalent und nicht nur etwas für Extremsportler. Ebenso für Auto-Begeisterte und Motorrad- und Fahrradfahrer eigenen sich die kleinen Kameras. Mit ihrer kompakten Größe, der mehrheitlich guten Akku-Laufzeit, den überzeugenden Bild- und Tonaufnahmen und der Funktion, Einzelbilder zu machen, sind sie höchst vielseitig einsetzbar.

Der AUTO BILD Action-Cam-Test zeigt, dass Qualität ihren Preis hat – sind doch die ersten fünf Plätze von den vergleichsweise teuren Kameras des Herstellers GoPro belegt. Deutlich geworden ist aber auch, dass es nicht unbedingt das Top-Modell sein muss: Die Konkurrenten von DJI, Insta360 und (besonders) der Preis-Leistungssieger Action One von Rollei bieten anständige und vor allem erschwingliche Leistungen. Vor allem für Anfänger oder Gelegenheitsfilmer bietet sich die Rollei Action One an, weil diese umfangreiche Zubehör und die Möglichkeit der Speichererweiterung bietet.

Nicht nur zur Aufzeichnung von Landschaft oder Fahreindrücken, sondern auch zur Aufzeichnung des Verkehrsgeschehens werden Action-Cams verwendet. Doch: Ist das auch legal? Oftmals sollen die kleinen Kameras dazu dienen, Unfälle oder Ausnahmesituationen – also Recht und Unrecht – im Straßenverkehr zu dokumentieren. Der Zweck heiligt aber (auch hier) nicht die Mittel und die Benutzung von Action- oder

im öffentlichen Straßenverkehr ist an einige Regeln gebunden.

Worauf ihr achten müsst
Bewegt ihr euch mit dem Fahrzeug im Straßenverkehr, ist das ein öffentlicher Raum. Es gilt das Recht auf informationelle Selbstbestimmung. Demnach ist es nicht erlaubt, ununterbrochen und ohne Anlass zu filmen. Das verstößt gegen geltende deutsche Datenschutzbestimmungen.

Auch offensichtliches Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer darf von Privatpersonen nicht mit einer Action- oder Dash-Cam aufgezeichnet und angezeigt werden. Bereits für den Versuch der Anzeige und die Präsentation derartiger Aufnahmen bei der Polizei droht ein Bußgeld.

Aber: In Einzelfällen können relevante Aufnahmen vor Gericht als Beweismittel, etwa bei einer Schuldfrage, dienen. Wichtig ist allerdings, dass eine Aufzeichnung nicht permanent, sondern nur kurz und situativ erfolgt. Die Voraussetzung dafür ist, dass die Kamera nach dem Einschalten schnell einsatzbereit ist. Alle Action-Cams des chinesischen Herstellers DJI sind in unter zwei Sekunden einsatzbereit und eignen sich daher besonders als mobile Alternative zur Dash-Cam.

In vielen EU-Ländern und beliebten Reisezielen wie den Niederlanden, Italien, Frankreich, Österreich, Dänemark und weiteren ist die Benutzung von Action- und Dash-Cams für den privaten Gebrauch grundsätzlich erlaubt.